„Der Rattenfänger von Hameln“ gehört zweifelsohne zu den bekanntesten Sagen im deutschsprachigen Raum. Mit den Gebrüdern Grimm erhielt die Sage einen neuen Schub für ihre Berühmtheit. Der zur Metaphorik gewordene Rattenfänger ist mittlerweile tief in das deutsche Sprachbewusstsein implementiert. Aber was genau verbirgt sich hinter dieser Sage? Gibt es hierzu einen historischen Kern? Diesen Fragen sind die Gelehrten schon seit Jahrhunderten auf der Spur, wie Gernot Hüsam in seinem Buch „Neuestes zur Rattenfängersage“ nachzeichnet. Es handelt sich zumeist um die Thesen, dass es zu der Zeit eine große Auswanderungswelle gegeben haben soll oder dass eine schwere Krankheit die Stadt getroffen habe. Aber auch die Schlacht von Sedemünder wird immer wieder als Hintergrund genannt. Den Autor überzeugt das weniger. Er sieht einen begründeten Zusammenhang mit den alten heidnischen Kultstätten in der Nähe und dem Verbot der Kultfeiern. Gerade junge Leute seien immer wieder dorthin gepilgert, um an Johannis ausgelassen zu feiern, sehr zum Missfallen der neuen Herrschaft und christlichen Obrigkeit … Gernot Hüsam liefert mit diesem Werk einen wichtigen Beitrag zur Sagenforschung und zeigt uns viel über die Lebenswelten der damaligen Zeit.
1941 in Würzburg geboren, lebt der Autor seit 1969 mit seiner Familie in Coppenbrügge im Landkreis Hameln-Pyrmont als Sonderschullehrer. Seit 1983 war er maßgeblich am Aufbau eines Museums in der Burg Coppenbrügge beteiligt. Im Zuge dessen kam er auch immer wieder mit der Hamelner Rattenfängersage in Berührung und entwickelte eine gewisse Passion hierfür. In den sich anschließenden Recherchen stieß er auf die Felsengesichter im Ith, die ihm einen neuen Erklärungsansatz für den historischen Hintergrund der Rattenfängersage lieferten. Er veröffentlichte auch seit den 90er Jahren einige Werke hierüber, womit er eine gewisse Bekanntheit erlangte, so dass er bereits zu der Sendung „Planet Wissen“ eingeladen wurde und internationale Filmcrews bei ihren Arbeiten im Ith begleitete.